Zwei Seiten der Arbeitswelt White Collar vs Blue Collar  – Mehr als nur Kleidung 

Ihr habt es bestimmt schon einmal gehört: Blue Collar oder White Collar. Aber was genau sagen diese Begriffe eigentlich aus und mit welchen Herausforderungen haben diese Bereiche zu kämpfen? In diesem Beitrag geben wir euch einen Einblick in die Geschichte der Collar Berufe und darüber, welche Aspekte ihr als Arbeitgeber:in beachten solltet.

Blauer oder weißer Kragen? Was sich wie eine einfache Frage der Kleiderwahl liest, hat in der Arbeitswelt nach wie vor weit mehr zu bedeuten. Denn ob ein:e Mitarbeiter:in im weißen Hemd oder im blauen Arbeitsanzug zur Arbeit geht, ist mehr als eine reine Bekleidungsfrage. Die Bezeichnungen Blue Collar und White Collar verweisen nicht nur auf die traditionelle Dienstkleidung in den jeweiligen Arbeitsbereichen. Sie weisen dabei auf die Art der ausgeführten Tätigkeit – körperlich oder geistig – hin. Aber was solltet ihr noch über Blue und White Collar wissen? In unserem Beitrag klären wir euch auf.

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Was bedeuten die Begriffe Blue Collar und White Collar?

„Blue Collar“ und „White Collar“ stammen aus dem Englischen und bedeuten übersetzt „Blauer Kragen“ und „Weißer Kragen“. Sie werden verwendet, um Berufe anhand ihrer Anforderungen zu definieren und kategorisieren. Die Kragenfarbe steht dabei symbolisch für die Art der Tätigkeit.

Die beiden Kategorisierungen sind jedoch keine neuen Erscheinungen. Die Bezeichnung White Collar ist wohl die ältere der beiden und wurde erstmalig 1910 verwendet. Der Kragen selbst war zu dieser Zeit eine noch ziemlich neumodische Erscheinung. Der weiße Kragen galt als ein Stück Luxus und stand symbolisch für den neuen Mittelstand, vor allem Bankiers, Büroangestellte und Kaufleute trugen ihn – Bereiche mit seit jeher höheren Entgelten. White Collar stand damit symbolisch nicht nur für Professionalität und eine saubere Arbeitsumgebung, sondern auch für höheres Einkommen und damit verbunden einen höheren sozialen Status.

Als Gegenbegriff zu White Collar kam 1924 der Begriff Blue Collar auf. Schon während der Industriellen Revolution entstanden zahlreiche neue Fabrikjobs, in denen die Arbeiter:innen blaue Overalls oder Hemden trugen. Diese Kleidung hatte den Vorteil, dass damit weder Schmutz noch Öl sofort erkennbar waren. Für Blue Collar Berufe mussten die Menschen körperlich anstrengende Arbeit leisten, jedoch im Gegensatz zu den White Collar Berufen, deutlich weniger geistige Tätigkeit verrichten. Die Bezahlung war nicht hoch, aber die Arbeiter:innen konnten damit die eigene Familie ernähren und die Kinder aufwachsen sehen.

Die beiden Kategorien vermitteln daher seit jeher den Eindruck, dass sich die Arbeitskräfte in anderen sozialen Schichten bewegen. Die Bezeichnung Blue Collar wurde zudem auch häufig abwertend verwendet. Blue Collar Arbeitskräfte, als “Arbeiterklasse”, wurden aufgrund ihres geringen Lohns und der oft schwächeren Qualifikation als bildungsfern und weniger wert angesehen.

Glücklicherweise verschwimmen mit den zunehmenden Technologien die Grenzen zwischen den beiden Kategorien.

Zwei Arbeiter in blauer Arbeitskleidung schweißen. © Adobe Stock, Photocreo Bednarek
Blue Collar Mitarbeiter:innen führen körperlich fordernde Tätigkeiten aus. © Adobe Stock, Photocreo Bednarek

Was sind Blue Collar Mitarbeiter:innen?

Blue Collar verweist auf den klassischen blauen Arbeitsanzug, den sogenannten „Blaumann“, den sicherlich jeder kennen dürfte – sei es durch das eigene Branchen- und Tätigkeitsfeld oder durch Kontakte mit Vertreter:innen der klassischen „Blaumann“-Berufe, wie Handwerker:innen. Aber was genau bedeutet der sogenannte „blaue Kragen” für die Arbeitswelt?

Blue Collar Arbeitskräfte üben im Allgemeinen Berufe aus, die in erster Linie (zum Teil sehr schwere) körperliche Arbeit erfordern und mitunter mit Verschmutzungen der Arbeitskleidung einhergehen. Das war der damalige Grund, weswegen auf die entsprechenden “blauen” Arbeitsanzüge zurückgegriffen wurde.

In der heutigen Zeit werden jedoch deutlich mehr Berufe unter diesem Begriff zusammengefasst, unabhängig davon, ob die betreffenden Berufsgruppen selbst den sogenannten “Blaumann” trugen oder nicht. Beispiele für Blue Collar Berufe:

  • Handwerker:innen
  • Bauarbeiter:innen
  • Produktionsmitarbeiter:innen
  • Elektriker:innen
  • Mechaniker:innen
Mangerin und Manager in weißen Hemden schauen sich Präsentation auf dem Laptop im Büro an. © Adobe Stock, Yaroslav Astakhov
Die Tätigkeiten von White Collar Arbeitskräften verlangen überwiegend geistige Arbeit. © Adobe Stock, Yaroslav Astakhov

Was ist die Definition von White Collar Mitarbeiter:innen?

Wie bereits erwähnt, bezieht sich White Collar auf den weißen Hemdkragen, den man traditionell mit Tätigkeiten im Büro, welche ausschließlich geistige Arbeit verlangen, assoziiert. Im Gegensatz zu Blue Collar Arbeitskräften besteht für White Collar Arbeitnehmer:innen grundsätzlich keine Veranlassung, eine starke Verschmutzung ihrer Arbeitskleidung durch die Tätigkeit zu befürchten. Im Gegenteil: Der Begriff geht auf den geforderten Dresscode der Geschäftskleidung, das weiße Hemd, und das gewünschte gepflegte und saubere Erscheinungsbild zurück.

Beispiele für White Collar Berufe:

  • Management von Unternehmen
  • Rechtsanwält:innen
  • Buchhalter:innen
  • Finanz- und Versicherungsfachleute
  • Beratende Tätigkeiten

Wie ihr der Beschreibung und Liste zweifelsfrei entnehmen könnt, gehört ihr als Geschäftsführer:innen selbst der Gruppe der White Collar Berufe an.

Welche Bedeutung haben Blue und White Collar Mitarbeiter:innen für den Betrieb?

Die White Collar Mitarbeiter:innen sind für einen reibungslosen und erfolgreichen Geschäftsablauf von entscheidender Bedeutung. Die Kategorie umfasst verschiedenste Berufsgruppen, von Büroangestellten bis hin zu Geschäftsführer:innen. Sie übernehmen in den Unternehmen wesentliche Rollen in strategischen, planerischen und koordinativen Aufgabenbereichen.

Im Bereich Verwaltung ist die Sicherstellung eines reibungslosen Betriebsablaufs durch die zuständigen White Collar Arbeitskräfte essenziell. Auf der Managementebene sind White Collar Mitarbeiter:innen für das Unternehmen von existenzieller Bedeutung. In ihrer Hand liegen wichtige Entscheidungen über Unternehmensstrategien, neue oder laufende Projekte und Geschäftsbeziehungen.

Obwohl Blue Collar Mitarbeiter:innen in strategischen Bereichen über kaum oder keine Entscheidungskompetenzen verfügen, sind sie dennoch von essenzieller Bedeutung für einen reibungslosen Betriebsablauf. Sie stellen die Arbeitskraft dar, ohne die die Produktion und das Angebot der Produkte und Dienstleistungen nicht möglich wäre. Mit ihrer Arbeitskraft nehmen sie darüber hinaus Einfluss auf die Volkswirtschaft. In bestimmten Branchen, wie zum Beispiel im Bauwesen, kann die Nachfrage nach Blue Collar Arbeitskräften als Indikator über den Zustand der Wirtschaft herangezogen werden.

Welche Bildungswege und Qualifikationen werden für Blue und White Collar Berufe gefordert?

Die beiden Bereiche unterscheiden sich nicht nur in den Anforderungen, die ihre jeweiligen Berufe an sie stellen. Bereits bevor sie ihren ersten Arbeitstag als Blue oder White Collar Arbeitskraft antreten, gehen beide Gruppe unterschiedliche Pfade in ihrer Ausbildung, um die für die gewünschten Berufszweige vorausgesetzten Qualifikationen zu erhalten.

Blue Collar:

Dieser Bereich umfasst in der Regel Berufe, für die eine Berufsausbildung oder eine vergleichbare Qualifikation ausreichend sind. Gegebenenfalls können für manche Tätigkeiten, wie zum Beispiel das Schweißen, zusätzliche Zertifizierungen notwendig werden. Ein Hochschulabschluss ist für Blue Collar Berufe jedoch nicht erforderlich.

White Collar:

Im Normalfall bedürfen Mitarbeiter:innen für ihre geistig anspruchsvolle Tätigkeit eines Hochschulabschlusses oder einer vergleichbaren akademischen Ausbildung in dem spezifischen Fachgebiet. Viele Tätigkeiten erfordern zudem zusätzliche Qualifikationen und Zertifizierungen, zum Beispiel Referendariate für angehende Anwält:innen und Lehrer:innen. Gerade vor dem Hintergrund kontinuierlicher technologischer Fortschritte sowie sich verändernden Branchenanforderungen ist das kontinuierliche Weiterbilden für alle White Collar Berufe unerlässlich.

Frau arbeitet in weißer Bluse zu Hause am PC. © Adobe Stock, Dragana Gordic
White Collar Mitarbeiter:innen haben mehr Möglichkeiten Arbeitsort und -zeit flexibel zu gestalten. © Adobe Stock, Dragana Gordic

Wie sehen die Arbeitszeiten und Arbeitsorte von Blue und White Collar Arbeitskräften aus?

Die Gestaltung der Arbeitszeiten und die Bindung an den Arbeitsort spielen eine wesentliche Rolle für die Unterscheidung von Beschäftigten in die Bereiche Blue Collar und White Collar. Aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen an den Ort und die Zeit ihrer Tätigkeit sind hier individuelle Regelungen erforderlich.

Blue und White Collar Arbeitskräfte: Gern gesehen in Betriebsstätten

Es liegt auf der Hand, dass sich aufgrund der unterschiedlichen Tätigkeitsarten auch verschiedene Tätigkeitsorte ergeben. Eure Blue Collar Mitarbeiter:innen sind im Allgemeinen in Produktions- und Arbeitsstätten tätig. Je nach Branche können das eure eigenen Fabriken, festgelegte Arbeitsorte wie zum Beispiel Baustellen oder Außenorten wie die Wohn- und Arbeitsorte eurer Kunden sein. Im Gegensatz dazu sind die White Collar Arbeitskräfte nahezu ausschließlich in den Büros eures Unternehmens tätig. Darüber hinaus besteht für White Collar Arbeitnehmer:innen oftmals zusätzlich die Möglichkeit des Homeoffice.

Da die Tätigkeiten von Blue Collar Arbeitskräften an bestimmte Arbeits- und Produktionsabläufe und damit an die jeweiligen Arbeitsorte gebunden sind, stellt Homeoffice für den Großteil von ihnen kaum eine Option dar. Bei Positionen, wo dies jedoch für einzelne Aufgaben möglich und auch sinnvoll ist, solltet ihr diese Alternative dennoch bereitstellen. So schafft ihr es flexiblere Gestaltungsmöglichkeiten in den Arbeitsalltag eurer Blue Collar Mitarbeiter:innen zu integrieren.

Im Gegensatz dazu haben sich hybride Arbeitsmodelle in den letzten Jahren für Angestellte in White Collar Berufen bereits nahezu zur Norm entwickelt – angetrieben durch die Corona-Pandemie, die einen Großteil der Mitarbeiter:innen in White Collar Berufen ganztägig in die Telearbeit beziehungsweise ins Homeoffice gezwungen hatte. Erst nach und nach kehrten die White Collar Mitarbeiter:innen wieder zurück ins Büro. Abhängig von den Branchen und den Unternehmen, in denen sie tätig sind, beschränkt sich diese Rückkehr oftmals auf wenigere Tage in der Woche als noch zu Zeiten vor der Pandemie.

Um die Gefahr einer möglichen Entfremdung zwischen Blue und White Collar Beschäftigten im gemeinsamen Unternehmen zu minimieren, ist es für euch als Arbeitgeber:innen sinnvoll, die White Collar Beschäftigten zu ermutigen, zumindest an einigen festen Tagen in der Woche im Unternehmen präsent zu sein.

Eine Frau in Arbeitskleidung arbeitet in einer Werkstatt. Hinter ihr arbeitet ein Mann in ähnlicher Kleidung. © Adobe Stock, Kzenon
Blue Collar Mitarbeiter:innen sind räumlich und zeitlich stark an ihre Arbeitsstätte gebunden. © Adobe Stock, Kzenon

Flexible Arbeitszeitmodelle für Blue und White Collar Berufe

Sowohl White als auch Blue Collar Mitarbeiter:innen wünschen sich von ihren jeweiligen Arbeitgeber:innen Flexibilität bei den Arbeitszeiten. Das ermöglicht es ihnen, ihre Tätigkeit in eurem Unternehmen bestmöglich mit ihren Privatleben vereinbaren zu lassen und eine ausgewogene Work-Life-Balance zu erreichen. Die starren Anfangs- und Endzeiten von Kindergärten, Schulen und Horten sowie die festen Öffnungszeiten von Behörden und Ärzt:innen führen dazu, dass sich diese mit den Arbeitszeiten überschneiden und oft mit langen Wartezeiten verbunden sind. Sie machen die Koordination eines Arbeitstages zu einer logistischen Meisterleistung – ohne flexible Arbeitszeiten oft zur Unmöglichkeit. Aufgrund ihrer unterschiedlichen räumlichen und zeitlichen Bindung an die Unternehmensstätte lässt sich dies bei den beiden Gruppen nicht in der gleichen Weise umsetzen.

Die letzten Jahre haben einen deutlichen Wandel der Arbeitszeitmodelle ergeben, das betrifft besonders White Collar Berufe. Flexible Arbeitszeiten mit Gleitzeit sind in vielen Betrieben mittlerweile gängige Praxis und für viele Mitarbeiter:innen mittlerweile unabdingbar. Außerdem erleichtert die zunehmende Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, für White Collar Mitarbeiter:innen die Koordination privater Verpflichtungen mit dem beruflichen Alltag.

Blue Collar Mitarbeiter:innen sind dagegen in der Regel sowohl räumlich als auch zeitlich an ihre entsprechenden Arbeits- und Produktionsstätten gebunden. In vielen Branchen sind diese Arbeitskräfte zudem in Schichtdiensten tätig, die teilweise mit Nacht- und Wochenendarbeit verbunden sind. Die Gestaltung der Arbeitszeiten ist aufgrund der strengen räumlichen und zeitlichen Bindung an bestimmte Produktionsabläufe deutlich weniger flexibel möglich. Als Arbeitgeber:innen könnt ihr jedoch interne Spielräume schaffen, beispielsweise durch die Gewährung von Stundenabgaben/Tauschen innerhalb der Belegschaft. So könnt ihr den Mitarbeiter:innen mehr Flexibilität für persönliche Termine einräumen – ohne dabei den Zeitplan der Produktion zu beeinträchtigen.

Baustellenmitarbeiter trägt zum Schutz einen Helm und Gehörschutz. © Adobe Stock, Wellnhofer Designs
Blue Collar Mitarbeiter:innen sind am Arbeitsplatz zahlreichen körperlichen Belastungen, zum Beispiel durch Lärm, ausgesetzt. © Adobe Stock, Wellnhofer Designs

Welchen Gefährdungen und Belastungen am Arbeitsplatz sind eure Blue und White Collar Arbeitnehmer:innen ausgesetzt?

Die spezifischen Anforderungen, die mit den jeweiligen Tätigkeiten einhergehen, führen zu unterschiedlichen potenziellen arbeitsplatzbezogenen Belastungen und Gefährdungen für Blue und White Collar Arbeitskräfte. Als Arbeitgeber:innen habt ihr die Verantwortung, die jeweiligen Anforderungen an das betriebliche Gesundheitsmanagement und die Gefährdungsbeurteilung zu berücksichtigen.

Was sind gefährdende Faktoren für Blue und White Collar Mitarbeiter:innen am Arbeitsplatz?

Die Tätigkeiten von Blue Collar Mitarbeiter:innen finden zum größten Teil in Produktions- und Arbeitsstätten wie Baustellen, Fabriken oder Lagern statt. Bei Aktivitäten in diesen Stätten ist das Risiko für Unfälle, beispielsweise durch Stürze von Baugerüsten oder das Verschütten gefährlicher Chemikalien, ein nicht zu unterschätzender Faktor. Abhängig von der Branche und den Aufgabenbereichen eurer Arbeitskraft ergeben sich ganz unterschiedliche Unfallverhütungsvorschriften (DGUV Vorschriften), die ihr als Arbeitgeber:innen umzusetzen habt, um Unfällen präventiv entgegenzuwirken. So gelten für Unternehmen, die am Hafen agieren, selbstverständlich andere Vorschriften als für Unternehmen der Müllbeseitigung.

Die Tätigkeit von White Collar-Arbeitskräften ist zwar durch den geringeren körperlichen Einsatz mit einem geringeren Unfallrisiko verbunden, jedoch seid ihr als Arbeitgeber:innen an bürospezifische DGUV Regeln gebunden.

Welche berufsbedingten Erkrankungen können in den Berufsbereichen entstehen?

Sieht man von dem erhöhten Unfallrisiko und den damit verbunden teils verheerenden Auswirkungen auf die körperliche Versehrtheit der Blue Collar Mitarbeiter:innen ab, stellen Belastungen durch die körperlich fordernden Tätigkeiten bereits eine enorme Herausforderung an die physische Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmer:innen dar. Mit zunehmendem Lebensalter und bei längerer Beschäftigungsdauer sind physische Folgen, wie beispielsweise Verschleißerscheinungen an Gelenken oder Erkrankungen des Rückens, durch die jahrelangen, teils einseitigen körperlichen Belastungen zu beobachten. Zusätzlich ergeben sich häufig gesundheitliche Konsequenzen durch die ungünstigen Umgebungsfaktoren – wie zum Beispiel Lärm und staubige oder schmutzige Arbeitsstätten. Eine Gefährdungsbeurteilung verhilft euch dazu, präventiv Maßnahmen, zum Beispiel zum Lärmschutz, zu ergreifen, um diese gesundheitlichen Belastungen vorzubeugen.

Schichtarbeit und unregelmäßige Arbeitszeiten stellen für viele Blue Collar Arbeitnehmer:innen eine weitere Belastung dar. Sie können den individuellen Biorhythmus empfindlich beeinflussen und in der Konsequenz Schlafstörungen und chronische Erschöpfung hervorrufen. Als Arbeitgeber:in könnt ihr dem entgegenwirken, indem ihr eure Schichtplanung entsprechend gestaltet. Dazu zählen beispielsweise das Rotieren von Früh-, Spät- und Nachtschicht statt umgekehrt sowie die Schaffung von Möglichkeiten zur aktiven Gestaltung des Schichtplans und eine langfristige Vorausplanung.

Die Tätigkeit von White Collar Arbeitskräften ist mit weniger körperlichen Belastungen verbunden. Allerdings kann das mit der Tätigkeit einhergehende übermäßige Sitzen und der häufig daraus resultierende Bewegungsmangel ebenfalls zu körperlichen Beschwerden führen. Hier ist es für euch als Arbeitgeber:innen wichtig, präventiv gegen diese Beschwerden vorzugehen. Durch ergonomische Bürostühle lassen sich die körperlichen Beschwerden bei der Büroarbeit vorbeugen. Für die White Collar Mitarbeiter:innen stellen psychische Belastungen am Arbeitsplatz eine größere Gefahr dar. Mit einer Vielzahl von White Collar Berufen gehen längere Arbeitszeiten durch Überstunden, ständige Erreichbarkeit, enge Deadlines und ein hoher Entscheidungs- und Verantwortungsdruck einher. In der Folge können psychische Beschwerden wie zum Beispiel ein Burnout, Schlafstörungen oder Ängste auftreten. Eine offene Kommunikation und regelmäßige Abstimmungen im Team sind wesentliche Voraussetzungen, um Überlastungen präventiv zu begegnen.

Auch Angebote des Betriebssportes sind für beide Gruppen ein wichtiges Instrument zur Prävention von Gesundheitsschäden sowie zum Ausgleich bereits eingetretener Folgen.

Krankenpflegerin spricht freundlich mit einer im Bett liegenden Patientin. © Adobe Stock, Monkey Business
Krankenpfleger:innen werden zu den Pink Collar Mitarbeiter:innen gezählt. © Adobe Stock, Monkey Business

Welche anderen Collar Farben gibt es?

Da es sich bei der Kragenbezeichnung um eine einfache Möglichkeit zur Kategorisierung handelt, wurden viele weitere Bezeichnungen neben den sogenannten Blue Collar und White Collar Bereichen geprägt. Im Gegensatz zu den bekannten Bezeichnungen, sind die übrigen Bezeichnungen nicht zwingend mit den traditionell mit Berufsfeldern assoziierten Arbeitskleidungen verknüpft.

Weitere Collar Unterscheidungen, welche dir als Arbeitgeber:in in der Arbeitswelt begegnen können:

  1. Pink Collar: Unter diesem Begriff werden die Berufe zusammengefasst, die nach wie vor überwiegend von Frauen besetzt werden. Dies sind in der Regel pflegende Tätigkeiten oder Berufe im Sekretariats- und Verwaltungsbereich.
  2. Grey Collar: Grey Collar Berufe kombinieren Elemente aus Blue und White Collar Berufen. Die Tätigkeiten umfassen sowohl körperliche als auch geistige Arbeitsprozesse. Grey Collar Berufe werden unter anderem im Technik- und Wartungsbereich sowie im Sicherheitsbereich und im Gesundheitswesen ausgeübt.
  3. No Collar: Dieser Begriff bezieht sich auf Personen, deren Tätigkeit nicht im herkömmlichen Sinne der Arbeitswelt zuzuordnen ist, wie zum Beispiel Künstler und freiwillige Helfer.
  4. New Collar: Mitarbeiter:innen erwerben sowohl ihre technischen als auch ihre persönlichen Kompetenzen jenseits traditioneller schulischer und akademischer Bildungswege.
  5. Green Collar: Die Bezeichnung steht für eine Vielzahl von Berufen aus dem Bereich Umwelt und erneuerbare Energien.
  6. Open Collar: Mit diesem Begriff soll zum Ausdruck gebracht werden, dass Arbeitnehmer:innen, die ausschließlich von zu Hause arbeiten, keiner strengen Kleiderordnung unterliegen – mit anderen Worten, sie müssen ihren Kragen nicht zuknöpfen.
Pilot und Pilotin sitzen im Cockpit.  © Adobe Stock, Viacheslav Yakobchuk
Als Grey Collar Berufe kombinieren Pilot:innen geistig und körperlich herausfordernde Tätigkeiten. © Adobe Stock, Viacheslav Yakobchuk

Grey Collar – Wenn aus Blau und Weiß Grau wird

Dank der Zunahme an Technologie verschwimmen die Grenzen von Blue und White Collar Berufen immer mehr und tragen zur Entstehung einer neueren Kategorie bei: Grey Collar. Aber was genau bedeutet Grey Collar?

Wie bereits kurz erwähnt, kombinieren Grey Collar Berufe Elemente aus Blue und White Collar Berufen. Die Tätigkeiten umfassen sowohl körperliche als auch geistige Arbeitsprozesse. Ihre Aufgaben können sie sowohl am Schreibtisch als auch im Labor, beim Kunden oder an anderen Standorten ausführen. Arbeitnehmer:innen aus Grey Collar Berufen sind hochqualifiziert und spezialisiert, außerdem verfügen sie meist über höhere Bildungsabschlüsse oder andere höhere Berufsausbildungsabschlüsse und Zertifizierungen.

Grey Collar Berufe werden unter anderem im Technik- und Wartungsbereich sowie im Sicherheitsbereich und im Gesundheitswesen ausgeübt. So gelten zum Beispiel Polizeibeamte, Feuerwehrleute, Pilot:innen und viele Positionen im Gesundheitswesen als Grey Collar Jobs. Aufgrund ihrer besonderen Spezialisierung in ihren jeweiligen Tätigkeitsbereichen und der Fähigkeit sowohl körperlich als geistig fordernden Tätigkeiten nachgehen zu können, machen sie sich an vielen Stellen mittlerweile unverzichtbar.

Ihr könnt davon ausgehen, dass die Beschäftigung in vielen Grey Collar Bereichen in Zukunft weiter ansteigen wird, nicht nur wegen der Kombination von körperlicher und fachbezogener Arbeit, sondern auch wegen der hohen Nachfrage in den Bereichen Technologie und Gesundheit.

Unterschiedliche Aufgaben fordern individuelle Lösungen, aber die gleiche Wertschätzung

Damit ihr als Arbeitgeber:in den individuellen Ansprüchen eurer Blue Collar und White Collar Mitarbeiter:innen gerecht werden könnt, solltet ihr euch den unterschiedlichen Anforderungen und Voraussetzungen bewusst werden, unter denen die beiden Gruppen arbeiten. Dies ist eine wesentliche Basis dafür, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das auf die sehr individuellen Bedürfnisse und Sorgen der einzelnen Berufsgruppen eingeht – zeitgleich jedoch Mitarbeiter:innen beider Kategorien mit der gleichen Wertschätzung begegnet.

Ein erster Schritt besteht für euch als Arbeitgeber:in darin, proaktiv herauszufinden, welche Risiken und Belastungen eure Mitarbeiter:innen im Arbeitsalltag begegnen. Durch eine gezielte Analyse könnt ihr sofortige Maßnahmen ergreifen, um das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit eures Teams nachhaltig zu verbessern.

Mit unserer Gefährdungsbeurteilung seid ihr rechtlich auf der sicheren Seite und bietet euren vielfältigen Mitarbeiter:innen einen perfekten und individuellen Arbeitsschutz.

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Beitragsbild: © Adobe Stock, Seventyfour

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