New Work Work-Life-Blending – das Arbeitsmodell der Zukunft?
In einer Welt, in der Digitalisierung und Globalisierung die Arbeitswelt revolutionieren, taucht immer häufiger der Begriff „New Work“ auf. Diese neue Ära bringt innovative Arbeitsmodelle wie Home-Office, Jobsharing und Remote Work mit sich. Doch wie sieht es mit der Verschmelzung von Berufs- und Privatleben aus? Work-Life-Blending ist der neueste Trend, der Flexibilität und Effizienz verspricht, aber auch einige Herausforderungen birgt. Schauen wir uns dieses Arbeitsmodell mal genauer an und lasst uns Tipps entdecken, wie ihr die richtige Balance in dieser neuen Arbeitsrealität findet.
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Was steckt hinter dem Begriff New Work?
„New Work” ist ein Begriff für die neue Arbeitswelt, die sich zunehmend immer weiter in modernen Unternehmen integriert. Bei diesem Konzept wird der Mitarbeitende mit seinen Wünschen und Vorstellungen in den Mittelpunkt gerückt. Der Fokus liegt auf einer verbesserten Work-Life-Balance, der eigenen Selbstentfaltung und auf sinnvollen Tätigkeiten. Man kann also sagen, dass der Begriff „New Work” nicht nur für ein Arbeitsmodell, sondern vielmehr auch für einen grundlegenden Wandel in der Arbeitswelt steht.
Was bedeutet Work-Life-Blending?
Work-Life-Blending ist ein Arbeitskonzept, welches bedeutet, dass sich das Privat- und Berufsleben immer mehr vermischt. Es ist eine Form der Arbeitszeitgestaltung, dass sich bei diesem Konzept auch diverse Vor- und Nachteile ergeben, ist selbstverständlich. Um beide Leben gut miteinander kombinieren zu können, ist es wichtig, sich genügend Zeit für die Planung und die Koordination zu nehmen. Ansonsten leidet eine der beiden Seiten darunter.
Im Zusammenhang mit einer Work-Life-Blending-Arbeitsweise ist es völlig akzeptabel, wenn während der eigentlichen Arbeitszeit ein kurzes Päuschen eingelegt wird oder private Angelegenheiten erledigt werden – und das ohne schlechtes Gewissen. Andersherum heißt es dann aber auch für euch, dass ihr während eurer Freizeit offen sein müsst, geschäftliche und berufliche Angelegenheiten zu erledigen. Das kann zum Beispiel ein Anruf eures Arbeitgebenden sein, während ihr das Wochenende genießt oder auch ein wichtiges Meeting, das an eurem eigentlichen freien Tag stattfindet.
Im Wesentlichen kann die Arbeitszeit bei diesem Modell jedoch selbst eingeteilt werden. Beispielsweise könnt ihr morgens noch schnell einkaufen gehen und später anfangen zu arbeiten, oder ihr fangt früher an, hört jedoch auch früher auf, weil ihr dann noch einen Termin wahrnehmen möchtet.
Wie funktioniert Work-Life-Blending?
Damit ihr als Mitarbeiter:in oder als Arbeitgeber:in das Work-Life-Blending auch in eurem Arbeitsbereich anwenden könnt, müssen folgende Voraussetzungen gegeben sein:
- Digitalisierung im Unternehmen
Damit eine flexible Arbeitsweise auch umsetzbar ist, bedarf es an nötigen Ressourcen wie z.B. Software, Hardware und eines geeigneten Zugriffs auf alle benötigten Daten. So kann jeder Mitarbeitende egal von wo arbeiten. - Flexible Arbeitszeiten und Orte
Eure Arbeitsstelle ist nicht ortsbezogen, wie beispielsweise ein Krankenhaus oder an gewisse Zeiten gebunden, wie zum Beispiel die Öffnung zu bestimmten Öffnungszeiten? Dann ist das schon einmal eine gute Voraussetzung für die Work-Life-Blending-Arbeitsweise. - Outsourcing und Globalisierung
Wenn das Arbeiten über Landesgrenzen und Zeitzonen hinaus funktioniert, dann ist dies ebenfalls eine gute Voraussetzung. Workation oder mal eben aus dem Urlaub etwas versenden ist dann ebenfalls möglich.
Wie ihr sehen könnt, ist dieses Modell nur in gewissen Branchen und Berufsfeldern übertragbar. Besonders für Menschen, die vorwiegend oder fast ausschließlich geistige Arbeit bzw. Wissensarbeit leisten und digitale Dienstleistungen oder Produkte anbieten.
Worauf müsst ihr beim Work-Life-Blending achten?
Das Work-Life-Blending kann nur funktionieren, wenn das mobile Arbeiten möglich ist und in eurem Unternehmen eine gesunde Vertrauenskultur existiert. Wichtig ist hierbei auch eine richtige Koordination des Modells zwischen Arbeitgeber:in und Arbeitnehmer:in. Zum Beispiel gilt es, Bescheid zu geben, wenn ihr mal etwas länger nicht an eurem Arbeitsplatz seid, einen Termin wahrnehmen möchtet oder euch ein kurzes Päuschen gönnt. Auf diese Weise können sich die Teammitglieder untereinander koordinieren und nur so kann die Arbeit im Team auch funktionieren.
Genauso solltet ihr euch als Arbeitgeber:in auch mit euren eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auseinandersetzen und darauf achten, dass ihr nicht ständig Termine und Anrufe in ihrer freien Zeit anordnet.
Ein sehr großer Wert wird beim Work-Life-Blending auf Selbstorganisation gelegt. Was das für Chancen und Risiken mit sich zieht, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Was sind die Unterschiede zwischen Work-Life-Balance und Work-Life-Blending?
Während beim Verständnis einer Work-Life-Balance das Berufsleben strikt und klar vom Privatleben abgegrenzt wird und ein besonderer Wert auf die Reduzierung von Stress, Krankheiten und Fehlzeiten gesetzt wird, verschwimmen beim Work-Life-Blending sowohl die Arbeitszeit als auch das Zwischenmenschliche ineinander. Beim Work-Life-Blending wird ein hoher Wert auf zeitliche Flexibilität und auf den Einsatz von effektiven Produktivitätsphasen gelegt. Das berufliche Arbeiten und die Freizeit für euch selbst oder mit der Familie sind nicht mehr strikt getrennt. Ein richtiger Feierabend ist nicht mehr üblich und auch eine so richtige Balance beim Work-Life-Blending ist aufgrund der fehlenden Grenzen unmöglich – somit unterscheidet sich dieses Modell stark von der Work-Life-Balance.
Und was ist Work-Life-Separation?
Im Gegensatz zum Work-Life-Blending bedeutet Work-Life-Separation genau das Gegenteil: Die wesentliche Trennung des Arbeits- und Privatlebens. Hier wird eine klare Trennung vorausgesetzt, sodass es feste Arbeitszeiten gibt und Überstunden größtenteils vermieden werden.
Damit der Arbeitnehmende produktiv und leistungsfähig bleibt, ist es wichtig die unterschiedlichen Lebensbereiche qualitativ und quantitativ weitestgehend harmonisch im Leben unterzubringen. Dafür schauen wir uns das Prinzip der 4 Säulen des Lebens mal genauer an.
Was sind die 4 Säulen des Lebens?
Bei den 4 Säulen des Lebens handelt es sich um ein Prinzip, das Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern eine Orientierung hinsichtlich einer besseren Work-Life-Balance bietet. Das Prinzip geht davon aus, dass es bestimmte Lebensbereiche im Leben gibt, die jeden Menschen beeinflussen. Sind diese Lebensbereiche nicht im Einklang miteinander, dann hat dies Auswirkungen auf das Wohlbefinden der betroffenen Person. Aber was sind diese 4 Säulen.
1. Säule: Beruf, Finanzen und Leistung
2. Säule: Soziale Kontakte und Familie
3. Säule: Gesundheit und Fitness
4. Säule: Werte, Lebenssinn und Kultur
Bei einem glücklichen Arbeitnehmenden sind diese 4 Säulen bestmöglich ausgeglichen. Die Umsetzung dieses Prinzips gelingt auch bei der Work-Life-Blending-Arbeitsweise, wenn die Energie, die in die vier Lebensbereiche investiert wird, gut aufgeteilt wird.
Was sind die Vor- und Nachteile von Work-Life-Blending?
Wie bei eigentlich allem gibt es auch bei diesem Arbeitsmodell Vor- und Nachteile. Welche dabei überwiegen, entscheidet ihr selbstverständlich selbst. Hier kommt eine Übersicht:
Vorteile
- Flexible Anpassung des eigenen Lebens: Arbeitnehmende können sich ihre Arbeitszeit selbst einteilen. Es gibt also keinen festen Zeitpunkt mehr, an dem Feierabend ist.
- Produktives Arbeiten: Das Work-Life-Blending gibt euch die Möglichkeit, dann zu arbeiten, wenn ihr am produktivsten seid. Einige sind Frühaufsteher, andere Nachtschwärmer – beides lässt sich super mit diesem Modell kombinieren.
- Mehr Entscheidungsfreiheit: Durch die eigene Zeiteinteilung entstehen dem Arbeitnehmenden mehr Freiheiten, um seine Freizeit einzuplanen. Mal eben an einem Kurs teilzunehmen, oder einem Sport nachzugehen ist so auch kein Problem.
- Bessere Ergebnisse und Produktivität: Ein stures Absitzen der Arbeitszeit ist mit dem Work-Life-Blending auch eher unwahrscheinlich, denn die Beschäftigten können die Zeit in unproduktiven Phasen anders nutzen und später dann wieder weiterarbeiten.
- Zufriedenheit: Menschen, die sich über weniger starre Vorgaben, mehr Flexibilität und Freiheit freuen, sind mit dem Work-Life-Blending-Modell oftmals zufriedener bei der Arbeit.
- Einsparpotenzial: Da das Work-Life-Blending meist auch mit dem mobilen Arbeiten zusammenhängt, können Unternehmen an Bürofläche einsparen. Einsparungen können ebenfalls bei Firmenwagen, Maßnahmen zur Kinderbetreuung oder Zuschüsse für Fahrtickets erfolgen, da Mitarbeitende durch dieses Modell keinen Anspruch mehr darauf haben.
Nachteile
- Kein Zeitpunkt an dem wirklich Feierabend ist: Dies kann ein Vor-, aber auch ein Nachteil sein, denn vielen Beschäftigten fällt es dann umso schwerer abzuschalten und ihre Freizeit zu genießen, ohne währenddessen an die Arbeit zu denken.
- Ständige Erreichbarkeit: Da es bei diesem Modell keine festen Arbeitszeiten gibt, wissen andere Kollegen oder auch die Arbeitgebenden nicht genau, wann jemand anfängt zu arbeiten und es kann dann mal dazu kommen, dass in den Pausen angerufen wird. Das kann ein Gefühl von ständiger Erreichbarkeit auslösen.
- Eine erschwerte Zeiterfassung: Wenn die Arbeitstätigkeiten immer mehr eine “On-off-Dynamik“ annehmen, dann wird es für den Mitarbeitenden umso kniffliger Gesamtarbeitszeiten, Pausen- oder Projektarbeitszeiten zu ermitteln.
- Gefahr von unbezahlten Überstunden: Sobald die Grenzen zwischen der Arbeit und dem Privatleben verschwimmen, weiß der Arbeitnehmende manchmal selbst nicht genau, wie viel sie oder er eigentlich gearbeitet hat. Einigen Beschäftigten fällt es außerdem schwerer mit der Arbeit aufzuhören, wenn sie so präsent ist, wie zum Beispiel im Homeoffice.
- Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz: Wenn Arbeitnehmende auf Pausen verzichten oder gesetzliche Ruhezeiten unterschreiten, dann treten sie damit selbst auf ihre eigenen Rechte als Arbeitnehmende.
- Andere Teamdynamik: Unabhängiges Arbeiten trennt euer Team nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich voneinander. Dies kann die Kommunikation und Verständigung im Team erschweren.
Für wen eignet sich das Work-Life-Blending-Modell?
Dieses Modell ist besonders für Personen geeignet, die sich beispielsweise neben der Arbeit noch um die Familie kümmern möchten. Die Kinder mal während der Arbeitszeit betreuen, abholen oder zum Arzt fahren ist mit diesem Modell kein Problem mehr. Aber auch allen voran die Generation Y, die immer mehr nach Flexibilität im Arbeitsleben strebt, wird besonders von diesem Modell angesprochen. Und auch die nachfolgende Generation Z profitiert davon, wenn sie ihre Arbeit nach ihren eigenen Bedürfnissen anpassen können.
Jedoch werden nicht nur diesen Personengruppen Vorteile geboten, auch Mitarbeitende, die weiter entfernt wohnen, können bereits auf dem Arbeitsweg arbeiten. Oder auch Weltreisende, die zum Beispiel aus Thailand arbeiten möchten, sind zeitlich durch dieses Modell befreiter – das ist auch wichtig, denn durch die Zeitverschiebung würde der Mitarbeitende wahrscheinlich Probleme haben sich bei Meetings dazuzuschalten.
Work-Life-Blending Studie
Im Jahr 2021 hat sich Capterra mit dem Thema Work-Life-Blending auseinandergesetzt und dafür eine Studie mit 299 Teilnehmern aus Deutschland durchgeführt. Das waren die Highlights aus dieser Studie:
- 53 % der Mitarbeitenden im Home-Office beantworten berufliche Anrufe auch vor oder nach ihren Arbeitszeiten.
- 48 % der Mitarbeitenden arbeiten auch am Wochenende.
- 44 % der Arbeitnehmenden erleben zu einem gewissen Grad einen Burnout, seitdem sie aus dem Home-Office arbeiten.
- 54 % der Arbeitgebenden haben mit ihren Mitarbeitenden nicht über ihr psychisches Wohlbefinden gesprochen.
Die Grafik zeigt die Realität des Work-Life-Blending Modells im Home-Office, was oft ein Gefühl von Dauererreichbarkeit und Arbeiten nach dem Feierabend bei den Arbeitnehmenden erzeugt. Auch interessant ist, dass sich die Arbeitszeit im Home-Office sogar oftmals verlängert. Wenn ihr mit diesem Modell arbeitet, ist es wichtig, sich selbst bestmöglich zu koordinieren.
Was sind Beispiele für das Work-Life-Blending im Arbeitsleben?
Das Work-Life-Blending gliedert sich äußerst passend in die Aspekte: individueller Erfolg, Flexibilität und Selbstverwirklichung ein, denn es bietet den Arbeitnehmer:innen Freiräume für ihre Selbstverwirklichung und Arbeitszeitgestaltung. Durch digitale Tools ist auch das mobile Arbeiten kein Problem mehr. Die Vertrauenskultur spielt dabei eine sehr große Rolle. Aber welche Anwendungsbeispiele gibt es im Arbeitsleben?
- Ein Mitarbeitender startet seinen Arbeitstag früher, damit am Nachmittag Zeit für persönliche Angelegenheiten oder Freizeit ist.
- Ein Mitarbeitender arbeitet aus dem Home-Office und integriert kurze Pausen, um kleine Hausarbeiten zu erledigen oder ein Paket anzunehmen, ohne dabei den Arbeitsfluss zu unterbrechen.
- Während der Heimfahrt, oder einer längeren Zugfahrt nutzt der Mitarbeitende die Reisezeit, um an Projekten zu arbeiten oder E-Mails zu beantworten.
Das richtige Arbeitsmodell finden mit der Arbeitssicherheit sofort
Damit ihr als Unternehmerinnen und Unternehmer weiterhin auf dem aktuellen Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig bleibt, ist es maßgeblich sinnvoll sich mit dem New Work Zeitalter auseinanderzusetzen. Eure Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können von individuellen Arbeitszeitmodellen wie dem Work-Life-Blending profitieren. Damit dieses Modell jedoch auch in eurem Unternehmen umsetzbar ist, ist eine Vertrauenskultur entscheidend. Dabei stellen sich die Fragen: Habe ich das nötige Vertrauen in meine Arbeitnehmenden? Kann das Leistungsniveau durch dieses Modell gesteigert werden? Bietet das Unternehmen die nötigen Ressourcen für seine Mitarbeitenden an?
Beantwortet ihr diese drei Fragen mit einem Ja, dann steht der Einführung dieses Modells bei euch bald nichts mehr im Weg. Wichtig ist vorab jedoch auch mögliche Rahmenvereinbarungen innerhalb eures Teams zu treffen und schriftlich festzuhalten, damit potenzielle Risiken minimiert werden. Darüber hinaus ist eine gesunde Kommunikation zwischen den Teammitgliedern und den Arbeitgebern das A und O.
Arbeitszeitkonzepte, wie zum Beispiel das Work-Life-Balance-Modell oder eben das Work-Life-Blending-Modell sollten immer den Zweck haben, das Arbeitsleben für Arbeitnehmende zu erleichtern. Am Ende sollte das Potenzial aller Mitarbeitenden voll und ganz entfaltet werden.
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