Mitarbeiterschutz Brandschutzunterweisung: So minimiert ihr Risiken im Betrieb

Das deutsche Arbeitsgesetz gibt vor, die Ausbreitung von Bränden in eurem Unternehmen zum Schutz von Mitarbeitenden zu verhindern und bestimmte Schutzziele zu verfolgen. Dafür gibt die DGUV bestimmte Vorgaben an eine Brandschutzunterweisung vor. In diesem Beitrag erfahrt ihr, was Brandschutz eigentlich bedeutet und wie eine Brandschutzunterweisung konkret abläuft.

Themen in diesem Beitrag:

Was bedeutet der Begriff Brandschutz?

Als Brandschutz werden Schutzmaßnahmen bezeichnet, die der Entstehung eines Brandes und der Ausbreitung von Feuer und Rauch vorbeugen. Zum Brandschutz gehört auch die Rettung von Lebewesen und etwaige wirkungsvolle Löscharbeiten. Und was gehört alles zum Brandschutz?

Üblicherweise wird der Brandschutz in den vorbeugenden Brandschutz und den abwehrenden Brandschutz eingeteilt. Dabei lässt sich der vorbeugende Brandschutz noch einmal in die Bereiche baulicher Brandschutz, anlagentechnischer Brandschutz und organisatorischer Brandschutz unterteilen. Damit ihr bestens über das Thema Brandschutz informiert seid, geben wir euch im Folgenden einen kurzen Überblick über die verschiedenen Bereiche.

Was ist vorbeugender Brandschutz?

Ein vorbeugender Brandschutz greift alle technischen, baulichen sowie organisatorischen Maßnahmen auf, die dazu dienen die Entstehung und Ausbreitung von Bränden zu verhindern oder zumindest einzuschränken. Mehr dazu könnt ihr in diesem Beitrag nachlesen.

Und was ist abwehrender Brandschutz?

Wenn es trotz vorbeugender Maßnahmen in eurem Unternehmen anfängt zu brennen, dann muss der Brand gelöscht werden. Die wichtigste Aufgabe beim abwehrenden Brandschutz ist den Brand zu löschen, aber auch eventuelle Begleitschäden einzudämmen und so gering wie nur möglich zu halten. Dazu zählen beispielsweise Rauch-, Löschwasser- und Umweltschäden zu minimieren. Wichtig zu erwähnen, dass der abwehrende Brandschutz Aufgabe der Feuerwehr ist. Dabei beinhalten diese Punkte auch entsprechende Maßnahmen:

• Retten: Sofortmaßnahmen, wenn Lebewesen in Gefahr sind und sich nicht selbst helfen können. Hierzu gehören auch der Erste-Hilfe-Kasten und die Wiederbelebung.
• Löschen: Zählt als wichtigste Arbeit der Feuerwehr. Sie bekämpfen das Feuer mittels technischer Ausrüstung.
• Bergen: Beinhaltet das Bergen von Lebewesen und auch das Sicherstellen von Dingen.
• Schützen: Die wesentliche Aufgabe der Feuerwehr ist das Schützen von Lebewesen. Außerdem zählt hierzu auch die regelmäßige Überprüfung der Funktionsfähigkeit von Löscheinrichtungen.

Was ist eine Brandschutzunterweisung?

Eine Brandschutzunterweisung für eure Mitarbeitenden ist eine organisatorische Maßnahme im betrieblichen Brandschutz und dient dem Schutz des Lebens und der körperlichen Unversehrtheit eurer Beschäftigten. Was alles zu einer Brandschutzunterweisung gehört, schauen wir uns jetzt an.

• Das Brandschutzkonzept
  Wenn das Gebäude für einen besonderen Zweck genutzt wird (bspw. als Arbeitsstätte) oder das Gebäude von den baurechtlichen Normen abweicht, muss ein Brandschutzkonzept erstellt werden. Bei diesem Konzept handelt es sich um ein Dokument, in welchem alle Erfordernisse des Brandschutzes für das entsprechende Gebäude aufgeführt werden.
• Die Brandschutzhelferausbildung
  Einmal im Jahr sollten alle eure Mitarbeitenden eine Brandschutzschulung absolvieren. Außerdem ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass mindestens 5 % eurer Beschäftigten eine Ausbildung zum/zur Brandschutzhelfer:in absolvieren. Die Arbeitssicherheit Sofort bietet euch eine Unterweisung zur Vorbereitung auf die Ausbildung an. Die Brandschutzhelfenden werden nach der Schulung in der Lage sein sicher mit Feuerlöschgeräten umzugehen und das Gebäude zügig zu evakuieren.
• Die Flucht- und Rettungswege
  Ein wesentlicher Bestandteil der Brandschutzunterweisung ist die Kenntnis über jegliche Flucht- und Rettungswege. Es ist wichtig, dass eure Mitarbeitenden wissen, wie und wo sie im Falle eines Brandes das Gebäude schnell und sicher verlassen können. Hierzu gehört auch das Verhalten im Alarmfall. Besonders in großen, unübersichtlichen Gebäuden kann eine regelmäßige Schulung über die Fluchtwege Leben retten.
• Der Umgang mit Feuerlöschern
  Genau so wichtig wie die Theorie, ist die praktische Anwendung. Während der Unterweisung erhalten eure Mitarbeitenden eine Einweisung in den richtigen Umgang mit Feuerlöschern. Es wird erklärt, was es für Arten von Feuerlöschern gibt, wie sie richtig eingesetzt werden und wann ihr Einsatz sinnvoll ist. Oftmals ist eine praktische Übung mit dem Feuerlöscher Bestandteil der Brandschutzunterweisung.
• Verhalten im Brandfall
  Abschließend wird das richtige Verhalten im Brandfall besprochen. Dazu gehört nicht nur das korrekte Absetzen eines Notrufs, sondern auch das Verhalten in gefährlichen Situationen, wie beispielsweise in verrauchten Fluren. Die Mitarbeitenden lernen, wie sie sich selbst und andere sicher in Sicherheit bringen und welche Maßnahmen sofort ergriffen werden müssen, um die Ausbreitung des Feuers schnellstmöglich zu verhindern.

Mit diesen Maßnahmen stellt ihr sicher, dass eure Mitarbeitenden im Ernstfall vorbereitet sind und wissen, wie sie sich und andere schützen können. Dabei ist eine regelmäßige Brandschutzunterweisung nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch eine wichtige Investition in die Sicherheit eures Unternehmens.

Ist eine Brandschutzunterweisung Pflicht?

Die Brandschutzunterweisung ist gemäß § 12 des Arbeitsschutzgesetzes und § 6 der Arbeitsstättenverordnung für jeden Mitarbeitenden noch vor der Aufnahme ihrer Tätigkeit und danach jährlich Pflicht. § 4 DGUV-V1 stellt klar, dass die Unterweisungen jährlich wiederholt werden müssen.

Wer trägt die Verantwortung bei einer Brandschutzunterweisung?

Als Führungskraft tragt ihr die Verantwortung dafür, dass eure Beschäftigten über Sicherheit, Gesundheitsschutz und Brandschutz auf der Arbeit ausreichend und angemessen unterwiesen werden. Darüber hinaus seid ihr als Arbeitgeber:in dafür verantwortlich eure Beschäftigten, die als Brandschutzhelfer:innen fungieren, im Umgang mit Feuerlöscheinrichtungen zu schulen.

Wer darf eine Brandschutzunterweisung machen?

Das Arbeitsschutzgesetz § 12 und die DGUV 205-003 regelt rechtlich gesehen, dass die Brandschutzunterweisung nur von der zuständigen Führungskraft durchgeführt werden darf.

Neben den zuständigen Führungskräften sind folgende Personen dazu bevollmächtigt eine Brandschutzunterweisung vorzunehmen:

• Fachkräfte für Arbeitssicherheit: Diese Spezialisten sind nicht nur für den Brandschutz, sondern auch für andere Bereiche der Arbeitssicherheit zuständig.
• Interne Brandschutzbeauftragte: Diese internen Brandschutzbeauftragten gibt es häufig in größeren Betrieben oder in Betrieben mit erhöhtem Brandrisiko.
• Externe Brandschutzbeauftragte: Häufig werden externe Fachleute, beispielsweise aus Brandschutzfachbetrieben oder Akademien eingesetzt, um die Brandschutzunterweisung durchzuführen.

Wie oft müssen Mitarbeitende im Brandschutz unterwiesen werden?

Der Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin hat alle ihre Beschäftigten regelmäßig über die in ihrem Arbeitsbereich vorherrschenden Brandgefahren und Brandschutzeinrichtungen sowie über das Verhalten im Gefahrenfall zu unterweisen. Das gilt für euch:

• Erstunterweisung: Noch vor der Aufnahme der Tätigkeit
• Anlassbezogene Unterweisung: Bei Änderung des Tätigkeitsbereiches
• Jährliche Wiederholung der Brandschutzunterweisung: Kann auch in angemessenen Zeitabständen erfolgen, jedoch mindestens einmal jährlich

Hinweis für die Erstunterweisung: Da die Erstunterweisung im besten Fall noch vor der Tätigkeitsaufnahme erfolgen sollte, ist es sinnvoll diese gleich mit einem Rundgang durch den Betrieb zu verbinden. Zeigt euren neuen Mitarbeiter:innen beispielsweise die Notausgänge, Fluchtwege und die Handhabung der Feuerlöscher. Macht sie auch mit den konkreten Brandgefahren am Arbeitsplatz vertraut. So steigert ihr die Sicherheit im Ernstfall.

Was ist wichtig bei einer Brandschutzunterweisung?

Unterweisungen sind nicht immer die beliebteste Beschäftigung von Mitarbeiter:innen. Trotzdem reicht es beim Thema Brandschutz nicht aus, nur die Unterweisung durchzuführen. Damit euer Unternehmen auch die Prüfung durch den Unfallversicherungsträger besteht und die Brandschutzunterweisung wirklich wirksam wird, bedarf es einer schriftlichen Dokumentation. Das ist rechtlich so vorgeschrieben und wird mit einem Dokument bestätigt, welches die Beschäftigten unterschreiben müssen. Darüber hinaus solltet ihr in Betrieben, in denen mit Gefahrstoffen gearbeitet wird, eine Betriebsanweisung erlassen, die sich auf die Bestimmungen der Gefahrstoffverordnung bezieht.

Warum solltet ihr eine Brandschutzunterweisung in eurem Unternehmen durchführen?

Eine Brandschutzunterweisung in eurem Unternehmen ist aus mehreren Gründen wichtig:

Gesetzliche Verpflichtung

Damit die Sicherheit der Arbeitnehmenden in Unternehmen gewährleistet wird, sind Unternehmen in vielen Ländern dazu verpflichtet, regelmäßige Brandschutzunterweisungen durchzuführen. Werden diese Vorschriften nicht eingehalten, kann es zu rechtlichen Konsequenzen und hohen Strafen führen.

Schutz von Leben und Gesundheit

Die wesentliche Aufgabe einer Brandschutzunterweisung besteht darin, das Leben und die Gesundheit von Mitarbeitenden zu schützen. Kenntnisse über das Verhalten im Brandfall können im Ernstfall Leben retten.

Vermeidung von Sachschäden

Durch gezielte Brandschutzschulungen können Brände schneller erkannt und effektiv bekämpft werden, bevor sie große Schäden anrichten. Das hilft dabei größere Sachschäden zu minimieren und die Betriebskontinuität zu erhalten.

Sicherstellung der Bertriebskontinuität

Kommt es zu einem Brand, dann kann das den Geschäftsbetrieb maßgeblich stören oder sogar zum vollständigen Stillstand bringen. Wenn ihr als Geschäftsführende sicherstellt, dass eure Mitarbeitenden im Ernstfall richtig handeln, kann eine große Auswirkung eines Brandes auf den Geschäftsbetrieb minimiert und eine schnelle Wiederaufnahme der Arbeit ermöglicht werden.

Verbesserung des Sicherheitsbewusstseins

Werden die Brandschutzunterweisungen regelmäßig durchgeführt, verbessert sich das allgemeine Sicherheitsbewusstsein im Unternehmen. Eure Mitarbeitenden werden dadurch sensibilisiert, potenzielle Brandgefahren zu identifizieren und präventive Maßnahmen zu ergreifen.

Fürsorgepflicht gegenüber Mitarbeitenden

Als Arbeitgeber:in tragt ihr eine Fürsorgepflicht euren Mitarbeitenden gegenüber. Durch die Durchführung einer Brandschutzunterweisung zeigt ihr, dass ihr die Sicherheit eurer Mitarbeitenden ernst nehmt und aktive Maßnahmen ergreift, um sie zu schützen.

Image und Vertrauen

Wenn ihr als Unternehmen aktiv in die Sicherheit eurer Mitarbeiter:innen investiert, stärkt ihr zugleich das Vertrauen bei euren Beschäftigten. Ein sicherer Arbeitsplatz kann sich auch positiv auf die Mitarbeitergewinnung und –bindung auswirken.

Die Brandschutzunterweisung der Arbeitssicherheit Sofort

Mit der Arbeitssicherheit Sofort seid ihr immer auf den Ernstfall vorbereitet. Als Arbeitgebende seid ihr gesetzlich dazu verpflichtet, für den Brandschutz in eurem Betrieb zu sorgen. Damit ihr den Überblick über alle Verordnungen und Gesetze behaltet, unterstützen wir euch bei all euren Fragen rund um das Thema Brandschutz und seine verbindlichen Regelungen. Holt euch jetzt ein unverbindliches Angebot ein und gewährleistet auch in eurem Unternehmen die Sicherheit im Ernstfall.

Mit der Software Smart Campus könnt ihr eure Mitarbeitenden in allen wesentlichen Schulungsthemen online unterweisen. Smart Campus erstellt automatisch alle relevanten Unterweisungsnachweise für Aufsichtsbehörden und Berufsgenossenschaften, damit ihr stets abgesichert seid.

Beitragsbild: © Adobe Stock, sattawat

Weitere Themen aus diesem Artikel

• Arbeitsschutz
• Arbeitssicherheit
• Gefährdungsbeurteilung